Expired Domains
Gibt ein Webmaster seine Domain auf oder verlängert sie aus einem anderen Grund nicht bei der Registrierungsstelle, läuft die Inhaberschaft sozusagen ab. In diesem Fall wird die Domain wieder frei und kann von Dritten erneut registriert werden. Im Gegensatz zu den Expired Domains, befinden sich Expiring Domains noch in der Löschungsphase. Erst, wenn diese komplett durchlaufen ist und der vorherige Besitzer von einer Neuregistrierung abgesehen hat, können Dritte die Domain registrieren.
Passende Expired Domains finden
Auf unserem Marktplatz können Sie nach aktuellen Angeboten suchen. Wenn Sie eine spezielle Domain im Auge haben, können Sie für generische Top-Level-Domains auf Whois das voraussichtliche Expiration Date abfragen. Allerdings ist gerade bei aktiven Domains davon auszugehen, dass eine automatische Verlängerung aktiviert wurde. Daher kann man sich erst sicher sein, wenn die gewünschte Domain in einer Verkaufsliste im Internet auftaucht. Domains mit der Endung .de haben kein Ablaufdatum. So wird verhindert, dass der Domaininhaber versehentlich die Domain verliert. Wird die Registrierung nicht erneuert, so beginnt eine 30-tägige Karenzzeit, in der nur der Domaininhaber oder ein von ihm beauftragter Dritter die Domain registrieren kann. Diese Phase nennt man die Redemption Grace Period. Kurz vor Ablauf der 30 Tage landen diese Domains oftmals in der Pending-Delete-Liste von bekannten Markplätzen. Sollte sie tatsächlich frei sein, kann sie erneut registriert werden.
Unterschied zu einer neuen Domain
Im Gegensatz zu einer frischen Domain, bieten Expired Domains den Vorteil, dass sie oftmals schon über einen gewissen Trust, Backlinks und Rankings verfügen. Desto länger die Seite aktiv war, desto länger konnte sie von Google und anderen Suchmaschinen gerankt werden. Bereits vorhandene Rankings können genutzt werden und neue sind mitunter leichter zu ergattern.
Sollte ich eine Expired Domain für mein Webprojekt verwenden?
Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, eine Expired Domain für Ihren Webauftritt zu verwenden, sollten Sie einige Punkte beachten. Zunächst sollte geklärt werden, wie wichtig der Name für Ihr Projekt ist. Bei Expired Domains kann man sich diesen nicht aussuchen, er hängt vom aktuellen Angebot ab und nur mit Glück ist ein passender Name dabei. Darüber hinaus sollten Sie einen Background-Check machen, um sicherzugehen, dass die Seite nicht negativ aufgefallen oder, trotz des vermeintlich passenden Namens, in ganz anderer Weise genutzt worden ist, als Sie es planen.
Qualität und Eignung prüfen
Eingehende Backlinks
Prüfen Sie zunächst, wie viele Backlinks auf die Domain verweisen und von welcher Qualität diese sind. Dazu können Sie das kostenlose Tool von SEO-United (https://www.seo-united.de/backlink-checker/) oder den Backlinktest.org verwenden. Da die Tools oftmals unterschiedliche Ergebnisse liefern, sollten Sie sich nicht auf eines allein verlassen. Gehen Sie nun die Listen durch und achten Sie dabei auf folgende Kriterien:
Sind die Links Follow oder NoFollow?
Als Webseiten-Betreiber möchten Sie natürlich so viele Follow-Backlinks wie möglich. Verweisen allerdings nur Foren-Beiträge oder Blog-Kommentare auf die Domain, ist das ein Zeichen für Spam. Ebenfalls verdächtig sind viele Image-Links, wenn diese zum Beispiel in Foren in Emojis verlinkt worden sind.
Wurden Anchor-Texte verwendet, die auf Spam hinweisen?
Zum Beispiel, wenn ständig mit dem genauen Keyword oder sogar Kaufaufforderungen verlinkt wurde. Ein gesunder Mix ist hier viel besser, natürliche Verlinkungen enthalten auch Anchor-Texte wie „hier“ oder „in diesem Beitrag“.
Von welchen Seiten stammen die Links?
Links von aktiven, seriösen Seiten sind definitiv ein Pluspunkt. Verweisen dagegen nur seltsame Seiten und Foren (vielleicht sogar aus dem Ausland) auf die Seite, sollten Sie die Finger davon lassen.
Auf welche Seiten wurde verlinkt?
Nehmen wir an, die meisten Links verweisen auf Unterseiten des früheren Webprojekts. In diesem Fall müssten Sie diese nachbilden, um weiterhin vom Linkjuice zu profitieren.
Sichtbarkeit ermitteln
Verfügen Sie über ein SEO-Tool, überprüfen Sie unbedingt den Verlauf der Sichtbarkeit der Domain. Sehr rasante Anstiege oder drastische Abstürze weisen auf Probleme hin. Dies können Black-Hat-SEO-Techniken oder Abstrafungen durch Google sein. Ist die Domain in der Vergangenheit negativ aufgefallen, sollten Sie von einem Kauf absehen.
Sprache und Inhalt der Domain
Prüfen Sie unbedingt, auf welcher Sprache die Domain zuvor projektiert war. Dies lässt sich nicht immer an der Domain-Endung festmachen. Nutzen Sie die Wayback Machine, um die einstigen Inhalte zu prüfen. Neben der Sprache, ist auch der Inhalt bzw. das Thema der Seite wichtig. Es macht wenig Sinn, eine englischsprachige Seite, die zuvor Möbel verkauft hat, plötzlich als deutschsprachiges Marketing-Magazin aufzubauen. Wählen Sie eine Expired Domain, die Ihrem Vorhaben möglichst nahekommt oder bilden Sie die alten Inhalte möglichst detailgetreu nach. Wer es ganz genau nimmt, der kann sich die Mühe machen und den Server-Standort ermitteln (Whois). Da sich die Inhaberdaten aber ohnehin ändern, wird dies auch von den Suchmaschinen registriert, daher sollten Sie sich deswegen nicht verrückt machen.
Domain-Alter ermitteln
Domain-Alter ist nicht gleich Domain-Alter. Zum Beispiel könnte eine Domain zum ersten Mal Ende der 90er Jahre registriert und einige Jahre später wieder verkauft worden sein, bevor ein anderer Webmaster sie zum erstem Mal projektiert hat. Mit der Wayback Machine lässt sich herausfinden, wann ein Crawler die Seite zum ersten Mal gefunden hat und ob Inhalte vorhanden waren. Die Whois-Daten geben Auskunft über die letzte Registrierung der Domain.
Markenrechte klären
Nur, weil eine Domain abgelaufen ist, heißt das noch lange nicht, dass auch die Markenrechte an diesem Namen erloschen sind (sofern welche vorhanden waren). Darum sollten Sie eine ausgiebige Recherche durchführen, bevor sie eine Expired Domain kaufen. Neben einer Google-Recherche, können auf folgenden Seiten Markeneintragungen recherchiert werden:
Wie lassen sich Expired Domains nutzen?
301-Weiterleitung auf eine andere Domain einrichten
Zwar ist diese Methode relativ zeitsparend, dafür aber wenig nachhaltig. Im besten Fall erhält die verlinkte Domain einen kurzzeitigen Boost, der aber im Laufe der Zeit wieder nachlässt.
Mikroseite bauen und auf die eigene Domain verlinken
Hierbei könnten Sie die Seite soweit wiederaufbauen, dass die vorhandenen Backlinks nicht ins Leere laufen. Aus dem Inhalt dieser Mikroseite könnten Sie dann wiederum auf eine andere Domain verlinken. Von der reinen Verwendung als Linkschleudern oder PBN’s sollte abgesehen werden. Die Suchmaschinen merken unter anderem an den Whois-Daten, wenn jemand versucht, sich künstlich einen Boost zu verschaffen.
Domain komplett neu aufsetzen
Wenn die Domain damals passend zu Ihrem jetzigen Projekt genutzt wurde, können Sie sie natürlich neu aufbauen und gegebenenfalls alte Inhalte wiederverwerten. In diesem Fall würden Sie am meisten vom Kauf einer Expired Domain profitieren.
Fazit:
Der Kauf von Expired Domains kann sich durchaus lohnen. Dennoch sollten Sie im Vorhinein eine gründliche Recherche durchführen, um sicherzugehen, dass die Domain sauber ist. Überlegen Sie auch, wie sich Ihr Projekt entwickeln soll und ob der Domain-Name langfristig Sinn macht.